Die Sachverständigenbranche kämpft mit Nachwuchssorgen

geschrieben von Ali Altunay am 30.Apr.2015

In vielen wichtigen Sachgebieten fehlt es den Kammern an qualifizierten Sachverständigen. Der Altersdurchschnitt von öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen steigt kontinuierlich. Die Gutachtenbearbeitungszeiten liegen inzwischen im Durchschnitt bei 3-6 Monaten.


Die Kammern schieben dabei die Verantwortung von sich. Sie hätten es schwer, geeignete Kandidaten für eine öffentliche Bestellung zu finden heißt es.
Dieses Problem ist jedoch durch die Kammern selbst gemacht.


Die Kammern stellen sich auf die Position, dass die öffentliche Bestellung eine Prüfung der „besonderen Sachkunde“ und die Zertifizierung hingegen nur eine Prüfung der “Sachkunde“ sei. Somit wird die fachlich mindestens gleichwertige Zertifizierung von Sachverständigen zu einer Voraussetzung für die öffentliche Bestellung degradiert. Das Ergebnis dieser Haltung ist, dass die Prüfung zur öffentlichen Bestellung kaum noch ein Kandidat besteht.

Bereits erfolgreich als zertifizierte Sachverständige tätige Sachverständige stellen nicht einmal einen entsprechenden Antrag, weil das Verfahren zu Aufwendig ist. Existierende Möglichkeiten der vereinfachten Verfahren für zertifizierte oder ausreichend qualifizierte Sachverständige werden von den Kammern nicht genutzt.

Das Ausmaß der geforderten Qualifikation verstößt inzwischen gegen das Übermaßverbot.